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Bootstrupp der DLRG Neustadt im Hochwassergebiet der Elbe

Veröffentlicht: 15.06.2013
Autor: Thorsten Moritz
HWR Biber bei Deichkontrolle
Boostrupp Neustadt
von links - Matthias Birke, Kai Wessollek, Thorsten Moritz, Thorsten Stock, Ole Karlson
Unterbringung in der Kirche von Tripkau auf Feldbetten
Treibholzjagd auf dem Biber
Erbseneintopf am Deich
Danke!

Katastrophenschutzhelfer waren im Amt Neuhaus / Tripkau im Einsatz

Der Bootstrupp der DLRG Neustadt wurde am Montag in Alarmbereitschaft versetzt. Dienstagmorgen wurde ein Wasserrettungszug aus Bootstrupps aus Neustadt, Burgdorf, Hildesheim und Saarstedt zusammengestellt. Ergänzt wurde dieser „Bootszug“ durch einen Tauchtrupp aus Peine. Aus Neustadt standen Kai Wessollek, Ole Karlson, Matthias Birke, Thorsten Stock und Thorsten Moritz zur Verfügung.

Stärke des neu gebildeten Zuges: 2/5/35/42 (2 Zugführer, 5 Gruppenführer, 35 Helfer, insgesamt 42 Personen) mit 4 Booten, einem Tauchanhänger und 9 Fahrzeugen.

Da die Trupps aus unterschiedlichen Richtungen anreisten, traf der Zug sich erst kurz vor dem Einsatzgebiet. Zum Ziel im Amt Neuhaus / Tripkau wurde gemeinsam in Zugstärke gefahren.

Der Auftrag des Zuges lautete: Zwischen Elbkilometer 512 und 518 Kontrolle der Deiche von der Wasserseite, Sichern von Personal an Deichbaustellen,  Sicherung und Bergung von Treibgut, Pegelstände kontrollieren.

Noch am Dienstag wurden die Boote zu Wasser gelassen. Hervorragende bewährte sich dabei wieder das Hochwasserrettungsboot „Biber“ der Neustädter. Durch die besondere Konstruktion mit flachem Bug und Rädern unter dem Kiel konnte das Boot problemlos vom Deich zu Wasser gelassen werden und es konnten Schäden des Deiches vermieden werden. Mit den vorhandenen 9 Bootsführern (3 aus Neustadt, 3 aus Burgdorf, 1 aus Sarstedt und 2 aus Peine) konnte der Bootsbetrieb rund um die Uhr mit 3 Booten aufrechterhalten werden. Da Strömungsgeschwindigkeiten von bis zu 9 m/s – das sind rund 32 km/h! – herrschten, wurde das vierte Boot mit nur 20 PS lediglich als Reserve vorgehalten.
Ab Dienstagabend wurde dann der 24-Stunden-Betrieb in drei Schichten aufgenommen.  Die Bootsfahrten in der Dämmerung oder Nacht waren zwischen Büschen und Bäumen natürlich sehr anspruchsvoll. Die Neustädter Bootsführer meisterten diese Anforderung aber mit Bravour.

Mit fortschreitender Dauer des Hochwassers wurden auch die neuen Deiche in dem von uns überwachten Gebiet mehr und mehr aufgeweicht. Das Betreten wurde nur noch auf das notwendigste beschränkt, die Kontrollen verstärkt. Bei sinken des Wasserstandes mussten dann bereits die zusätzlich aufgebrachten Sandsackbarrieren wieder entfernt werden um die Belastung zu reduzieren.

Untergebracht war der komplette Zug in der Tripkauer Kirche auf Feldbetten. Damit hatten wir ein festes Dach über dem Kopf, eine gemeinsame Unterkunft, die Fahrzeuge vor der Tür und Santäranlagen in der Nähe. Das „wohnen“ in einer Kirche war aber für alle von uns neu. Vor allem die Bootsführer litten irgendwann unter der Müdigkeit. Von Ruhe ist bei einem Schichtbetrieb von über 40 Personen nicht unbedingt die Rede.  Dazu kam, dass gelegentlich noch ein paar Feuerwehrleute bei der Suche nach einem Dach über dem Kopf mit einzogen. Dadurch war auch nachts Unruhe, am Tag konnten man bestenfalls mal ruhen.

Trotz der Anstrengungen war der komplette Zug  die gesamte Einsatzsdauer über hoch motiviert.

Die Bevölkerung hatte die Ortschaft weitestgehend verlassen. Erst Donnerstagabend, nach deutlichem sinken des Wasserstandes, machte sich in Tripkau wieder leben bemerkbar.

Am Freitag wurde der Einsatz des Zuges beendet. Wir holten die Boote aus dem Wasser, packten unsere Ausrüstung und persönlichen Utensilien und räumten die Kirche. Unser Dank galt dabei dem Pastor, der uns zusätzliche Sanitäranlagen zur Verfügung stellte sowie „Hausmeister Krause“, einem Mitarbeiter der Gemeinde, der für die Rettungskräfte alles möglich machte und notfalls sein letztes Hemd gab.

Aufgrund der unterschiedlichen Ziele lösten wir den Zug bereits in Tripkau auf und fuhren allein nach Hause.

Der Einsatz begann für die Neustädter Rettungsschwimmer am Dienstagmorgen um 08.00 Uhr und war Freitag gegen 17.00 Uhr beendet. Zu diesem Zeitpunkt waren Boot und Fahrzeug bereits wieder einsatzbereit in der Fahrzeughalle.

Wir verbrauchten über 200 l Super für den Bootseinsatz des Bibers und ca. 70 l Diesel für unser Fahrzeug. Über 40 Stunden waren wir mit dem Biber im Einsatz auf dem Wasser.  405 Einsatzstunden leisteten die Neustädter Rettungsschwimmer im Elbehochwasser. Unser Stromerzeuger lief 48 Stunden im Dauerbetrieb zur Versorgung unserer Einsatzleitung.
An Schäden hatten wir lediglich den Anlasser des Stromerzeugers sowie einen überproportionalen Verschleiß des Bootspropellers zu verzeichnen. (Das ständige fahren durch Büsche und Baumkronen, die unter Wasser lagen, forderten ihren Tribut – ein Bootsantrieb ist einfach nicht zur Kleinholzverarbeitung vorgesehen.)

Mit diesem Einsatz haben die Neustädter wieder ihre Einsatzstärke gezeigt. Trotz aller Anstrengungen sind alle Helfer sofort wieder bereit, anderen in Notlagen zu helfen.

Hier aber auch eine Bitte an Euch: Wir helfen anderen – helft Ihr uns. Nur durch eine Mitgliedschaft oder  Spenden ist es möglich, Material zur Verfügung zu halten, mit dem wir anderen helfen können. Die Kosten eines Einsatzes sind verhältnismäßig gering – die Anschaffung und Unterhalt erfordern aber ständige Mittel – und da brauchen wir Euch!

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